Frauen in Führung
Die deutschen (Erz-)Bistümer wollen mehr Frauen in Führungspositionen bringen. Kirchenrechtlich stehen Frauen zahlreiche Führungspositionen offen: in Ordinariaten/ Generalvikariaten, im Bereich Bildung und Forschung (Akademien, Schulen, Universitätsfakultäten/Lehrstühle, Familienbildungsstätten etc.), im sozialkaritativen Bereich, im Bereich der Medien, der Verbände, in der Gemeinde- und Kategorialseelsorge und in Gremien der Mitwirkung auf unterschiedlichen Ebenen.
Bislang jedoch sind Frauen in fast allen Bereichen in leitenden Positionen unterrepräsentiert. Dies zeigen deutlich die Erhebungen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) „Frauen in Leitungspositionen in den Generalvikariaten/ Ordinariaten der deutschen (Erz-)Bistümer“ aus dem Jahr 2013, die Studie des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) „Frauen in Leitungspositionen im ZdK, in den Diözesanräten und in den Organisationen der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Organisationen Deutschlands“ aus dem Jahr 2014 sowie die Auswertungen der Trägerstrukturerhebungen des Deutschen Caritasverbandes (DCV) (ergänzt um die Studie „Frauen in Führungspositionen der verbandlichen Caritas“ aus dem Jahr 2013).
2018 fand die Folgeerhebung wieder unter der Leitung von Dr. Andrea Qualbrink zur Untersuchung der Beteiligung von Frauen in Führungspositionen der katholischen Kirche Deutschlands statt. In den oberen Leitungspositionen der Bistumsverwaltungen stieg der Frauenanteil seit 2013 von 13 auf rund 19 Prozent und auf der mittleren Ebene von 19 auf 23 Prozent. Das gesetzte Ziel der DBK bis 2023, mindestens "ein Drittel und mehr" der Leitungspositionen in Bistumsverwaltungen mit Frauen zu besetzen, wurde nur teilweise erfüllt. Die 2025 veröffentlichte Erhebung zeigt, dass Frauen aktuell 28 % der oberen Leitungpositionen und 34,5 % der mittleren Leitungspositionen besetzen.
In der Studie von 2018 wird deutlich, dass weiterhin fast alle Leitungspositionen durch eine Führungskraft mit 100 % Beschäftigungsumfang besetzt sind. Andrea Qualbrink erkennt hier eines von mehreren Ursachen für die Unterrepräsentanz von Frauen. Die Erwartung, dass Leitungsstellen in Vollzeit ausgeübt werden müssen, erschwert die Vereinbarkeit mit Sorge-Aufgaben wie die Erziehung der Kinder oder Pflege Angehöriger. Weitere hinderliche Faktoren sind laut Studie das Fehlen von weiblichen Vorbildern und traditionelle Frauen- oder Familienbilder und Aufgabenzuschreibungen, die die Frauen unter Rechtfertigungsdruck setzen.
Die neuste Erhebung der Arbeitsstelle für Frauenseelsorge der DBK aus 2023, welche 2025 veröffentlicht wurde, finden Sie hier.