2021

„Kirche im Mentoring“ erhält Nominierung des zap-Innovationspreises

Preisverleihung bei Pastoralkongress in Bochum

Stephanie Feder und Birgit Mock stehen auf der Bühne mit Matthias Sellmann und Eva Jung vom zap-Innovationspreis.

Bochum, 12. Oktober 2021 Das Programm „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“ ist für den zap-Innovationspreis des Zentrums für Angewandte Pastoralforschung der Ruhr-Universität Bochum nominiert worden. Am Montagabend würdigte Jurymitglied Johannes von Schmettow das vom Hildegardis-Verein durchgeführte Mentoring-Programm als „eine nicht wegzudenkende Entwicklungsmaßnahme für Frauen in kirchlichen Führungsrollen“. Er sei sehr beeindruckt von dem Projekt gewesen, so der langjährige Berater bei Egon Zehnder.

Die Geschäftsführerin des Hildegardis-Vereins, Birgit Mock, und Projektleiterin Stephanie Feder nahmen die Nominierung entgegen. „Wir haben die Vision einer geschlechtergerechten Kirche mit geteilter Verantwortung. Mit unserem Programm für mehr Frauen in kirchlichen Führungspositionen hat der Kulturwandel schon begonnen,“ sagte Mock. Feder dankte allen Engagierten in den Bistümern und kirchlichen Organisationen, die „Kirche im Mentoring“ vorantrieben.

Acht weitere Projekte, Personen, Firmen und Initiativen waren nominiert: Kinderbauernhof am Brennlesberg, Netzgemeinde da_zwischen, „Liebe gewinnt“, Visionsprozess Segensorte, Campussegen, „Vision von Hoffnung“, „St. Maria als …“ und relilab.org. Gewonnen hat den undotierten Preis „St. Maria als Kirche des Dialogs und der Vernetzung“. Die Preisverleihung fand im Rahmen des zap-Kongresses zum Thema „Zusammenhang von Pastoral und Evaluation“, der bis Mittwoch in Präsenz und digital stattfindet. Der nach 2017 zum zweiten Mal vergebene Preis will innovative Pastoral im deutschsprachigen Raum fördern.

Mehr Information zu „Kirche im Mentoring“

Seit dem Start von „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“ im Jahr 2016 wurden insgesamt 161 Frauen von ihren Bistümern, Verbänden und Hilfswerken entsandt. 124 Tandems haben das Programm bereits abgeschlossen.

„Kirche im Mentoring - Frauen steigen auf“, das Mentoring-Programm zur Steigerung des Anteils von Frauen in Leitungspositionen in der katholischen Kirche, wird vom Hildegards-Verein in Kooperation mit der Deutschen Bischofskonferenz und dem Bonifatiuswerk für die deutschen Bistümer durchgeführt. Es zielt darauf ab, Frauen auf Führungspositionen innerhalb der katholischen Kirche vorzubereiten. Das Programm will darüber hinaus zu einer geschlechtergerechten Personal- und Organisationsentwicklung beitragen, für den Arbeitsplatz Kirche werben und eine nachhaltige Nachwuchssicherung ermöglichen.

Das Logo "2021 zap-innovationspreis Nominierung" zeigt den Preis: einen Betonwürfel, in den ein vergoldetes Holzkreuz eingelassen ist.

„Kirche muss geteilte Leitung und Tandemmodelle für Führungspositionen ausbauen“

Münchener Amtschefin Stephanie Herrmann würdigt das Programm „Kirche im Mentoring“

Zoom-Bild mit Amtsleiterin und Stephie Feder.

Bonn, 21.09.2021 Damit mehr Frauen in kirchliche Führungspositionen kommen, braucht es nach Aussage der Amtschefin des Erzbischöflichen Ordinariats München, Dr. Stephanie Herrmann, neue Leitungsmodelle wie geteilte Führung, Vertrauen der Vorgesetzten in die Stärken der Nachwuchskräfte sowie gezielte Förderprogramme wie „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“. „Geteilte Leitung und Tandemmodelle sind ein wichtiges Instrument, das wir in der Kirche noch weiter ausbauen müssen,“ sagte die promovierte Juristin beim Abschlussseminar von „Kirche im Mentoring“, das Ende vergangener Woche online stattfand. Sie selbst habe sich bewusst für eine Führungsposition in der Kirche entschieden. Für ihre berufliche Entwicklung hätten Vorbilder eine große Rolle gespielt, die Freude am Gestalten vermittelt haben. In diesem Sinne bewerte sie auch die Rolle der Mentorinnen und Mentoren im Programm als besonders wertvoll.

Wichtig seien für die zukünftige Entwicklung in der Kirche auch familienfreundliche Strukturen, die die Vereinbarkeit von Familie und Karriere ermöglichten, und, „dass es auch für Männer selbstverständlicher wird, in Elternzeit zu gehen“. Frauen, die an Programmen wie „Kirche im Mentoring“ teilnehmen, zeigten damit, dass sie bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und in Führung zu gehen. Das sei ein wichtiges Signal für die Kirche. Wenn Bistumsleitungen Frauen in das Mentoringprogramm entsendeten, sei das ein Zeichen der Wertschätzung und Ermutigung: „Mit dem Programm Kirche im Mentoring wollen wir Frauen fördern, sich weiterzuentwickeln und sie motivieren, Verantwortung und Führungsaufgaben zu übernehmen.“

Das Modell Amtschefin und Generalvikar in geteilter Leitung funktioniert

Herrmann leitet als Amtschefin seit Anfang 2020 das erzbischöfliche Ordinariat in geteilter Leitung mit Generalvikar Christoph Klingan. Damit ist das Erzbistum München die erste Diözese in Deutschland gewesen, die die Leitung des Ordinariats neu geordnet und neben dem Generalvikar ein eigenes Amt geschaffen hat. „Das Modell funktioniert, weil wir uns gut abstimmen und es ein gemeinsames Herangehen gibt. Vom Generalvikar war von Anfang an die Offenheit da, dieses Modell gemeinsam zu gestalten,“ sagte sie. Zusammen haben sie eingeführt, dass die Stabsstelle zur Prävention von sexuellem Missbrauch von zwei Frauen im Tandem geführt wird, und können sich entsprechende Besetzungen auch in anderen Bereichen vorstellen.

Den Frauen, die das Mentoring-Programm abgeschlossen haben, wünschte Herrmann, „Neugier und den Mut, über den Tellerrand hinauszublicken, ins kalte Wasser zu springen und neue Aufgaben zu übernehmen“.

Seit 2016 haben 124 Tandems das Mentoring abgeschlossen

Bei der dreitägigen Online-Tagung, das am Freitag endete, schlossen 15 Tandems ihr Mentoring-Jahr ab. Die Absolventinnen stellten ihre Praxis-Projekte vor, die neben den Treffen mit ihren Mentorinnen und Mentoren das Jahr geprägt hatten. Dazu zählt unter anderem die Einführung eines Sicherheitskonzepts für Dienstreisen im Ausland.

Weitere 15 Mentees der Gruppe 5 hatten das Programm bereits im Juni beendet. Die 30 Absolventinnen der gesamten Gruppe 5 stammen aus den (Erz-)Bistümern Aachen, Köln, München (jeweils 3 Tandems), Augsburg, Eichstätt, Freiburg, Limburg, Paderborn und Trier (je 2 Tandems), Bamberg, Berlin, Dresden-Meißen, Fulda und den Hilfswerken Agiamondo, Misereor, Missio Aachen und Renovabis (je 1 Tandem) sowie dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ (1 Tandem).

Insgesamt haben jetzt 124 Tandems das Mentoring abgeschlossen; sie stammen aus 19 Bistümern, 4 Hilfswerken und 3 Caritasverbänden. Die neue Gruppe 6 ist im Juni 2021 mit 18 Tandems gestartet; Ende September beginnen weitere 18 Tandems. Erstmals nimmt ein Tandem am Mentoringprogramm teil, in dem zwei Mentees, die sich künftig eine Leitungsposition teilen werden, mit einer Mentorin zusammenarbeiten.

Auf dem Zoombild sind 37 Kacheln zu sehen, die auf den erfolgreichen Abschluss der Gruppe 5b anstoßen. In einer Kachel stehen 5 Frauen aus dem Erzbistum Paderborn und feiern mit.

„Kirche muss sich durch Führungskräfte im positiven Sinne stören lassen“

Bei Abschlussseminar von „Kirche im Mentoring“ würdigt Generaloberin Sr. Dr. Katharina Ganz das Programm

Zoom-Bildschirm zeigt eine Ordensfrau mit kurzem grauem Haar, scharzer Brille und weißem Pulli.

Bonn, 10.06.2021 Die katholische Kirche muss sich nach Worten der Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, Schwester Dr. Katharina Ganz, durch Führungskräfte im positiven Sinne stören lassen, um ihre Kultur zu verändern. „Wenn Frauen in einer Institution in Führung kommen, die in Letztverantwortung von geweihten Männern geleitet wird, dann ist das eine produktive Störung,“ sagte die promovierte Pastoraltheologin beim Abschlussseminar von „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“, das bis Mittwoch online stattfand. „Frauen in Leitungspositionen verändern die Herangehensweisen und Perspektiven und entwickeln die Institution Kirche weiter. Wenn die Kirche sich nicht von ihnen herausrufen lässt, macht sie sich mit der Zeit überflüssig,“ fügte sie hinzu.

Schwester Katharina betonte, dass es einen „aktiven Aufstand von Frauen“ brauche, „dass wir nicht warten, bis wir generös gebeten werden, Mitverantwortung wahrzunehmen, sondern dass wir uns zunehmend einmischen, gemeinsam auftreten und unsere Stimmen erheben.“ Frauen als ein Teil der Kirche könnten die Verantwortung nicht stets nur nach oben delegieren. Den Frauen, die nun das Mentoring-Programm abgeschlossen haben, wünschte Schwester Katharina, dass sie weiter beibehalten, was sie gelernt haben, und sich vernetzen, verbünden und immer wieder kritisches Feedback einholen.

Vom Toten Punkt zum Wendepunkt

Die Vorsitzende des Hildegardis-Vereins, Professorin Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof, bezeichnete das Programm „Kirche im Mentoring“ als einen Hoffnungsort für die Zukunft der Kirche. Mit Bezug auf die Worte von Kardinal Reinhard Marx sagte sie: „Die Lage der Kirche ist im Moment sehr schwierig, wir stehen an einem Toten Punkt, an dem es nicht einfach weiter gehen kann wie bisher. Aber Orte, an denen Menschen den Blick nach vorne richten, um die Zukunft der Kirche zu gestalten, wie das Kloster Oberzell, die Aktion ‚Frauen verkünden das Wort‘ und unser Mentoring-Programm machen mir Mut und geben mir österliche Hoffnung, dass wir einen Wendepunkt für unsere Kirche finden können.“ Beim Mentoring-Programm engagierten sich Frauen, lernten voneinander, würden sichtbar und übernähmen Verantwortung in Leitung – im Sinne der frohen Botschaft. Somit gehe von „Kirche im Mentoring“ ein Aufbruch aus.

Bei der dreitägigen Online-Tagung schlossen 15 Tandems ihr Mentoringjahr ab. Die Absolventinnen stellten ihre Praxis-Projekte vor, die neben den Treffen mit ihren Mentorinnen und Mentoren das Jahr geprägt hatten. Dazu zählen unter anderem eine interkulturelle Roll-Up-Ausstellung zur „Gefahr einer einzigen Geschichte“, eine bundesweite Tagung zu kultursensibler Trauerbegleitung, die Implementierung der Eigentümerverantwortung von Liegenschaften eines Bistums und die Planung kirchlicher Unterstützungsangebote für intersexuelle Menschen. Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken war durch Simon Rüffin vertreten, der das Mentoring-Programm als wichtiges Vorhaben auch in der Diaspora-Regionen würdigte und betonte, dass sich das Hilfswerk aus Überzeugung für das Thema Frauenförderung einsetzt.

Weitere 16 Mentees der Gruppe 5 werden das Programm im September beenden. Die 31 Absolventinnen stammen aus den (Erz-)Bistümern Aachen, Köln, München (3 Tandems), Augsburg, Eichstätt, Freiburg, Limburg, Paderborn und Trier (je 2 Tandems), Bamberg, Berlin, Dresden-Meißen, Fulda und den Hilfswerken Agiamondo, Misereor, Missio Aachen und Renovabis (jeweils 1 Tandem) sowie dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ (2 Tandems).
Insgesamt haben bereits 124 Tandems das Mentoring erfolgreich abgeschlossen; sie stammen aus 20 Bistümern, 5 Hilfswerken und 4 Caritasverbänden. In den kommenden Monaten starten 36 neue Tandems der Gruppe 6.

Allgemeine Information zu „Kirche im Mentoring“

„Kirche im Mentoring - Frauen steigen auf“, das Mentoring-Programm zur Steigerung des Anteils von Frauen in Leitungspositionen in der katholischen Kirche, wird vom Hildegards-Verein in Kooperation mit der Deutschen Bischofskonferenz und des Bonifatiuswerks für die deutschen Bistümer durchgeführt. Es zielt darauf ab, Frauen auf Führungspositionen innerhalb der katholischen Kirche vorzubereiten. Das 2016 gestartete Programm will darüber hinaus zu einer geschlechtergerechten Personal- und Organisationsentwicklung beitragen, für den Arbeitsplatz Kirche werben und eine nachhaltige Nachwuchssicherung ermöglichen.

38 Teilnehmende am Online-Festakt halten ihre Sektgläser in die Kamera und lächeln.

„Ein Signal für die Erneuerung der Kirche“

Hildegardis-Verein begrüßt die Entscheidung für eine Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz

Bonn, 23.02.2021. Der Hildegardis-Verein begrüßt die Besetzung der Leitung des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz mit Beate Gilles. „Dass die Stelle erstmals mit einer Frau besetzt wird, ist ein Signal für die Erneuerung unserer Kirche; wir begrüßen diesen Schritt sehr,“ erklärte die Vorsitzende Charlotte Kreuter-Kirchhof. „Es ist ein wichtiges Zeichen, dass die Deutsche Bischofskonferenz diese herausgehobene Leitungsstelle offen ausgeschrieben und jetzt mit einer Frau besetzt hat,“ so Kreuter-Kirchhof. Es zeige, dass die Deutsche Bischofskonferenz auch in den eigenen Strukturen und in dieser zentralen Gestaltungsaufgabe nicht auf die Kompetenz und die Charismen von Frauen verzichten wolle.

Der Hildegardis-Verein setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, dass mehr Frauen Verantwortung in Leitungsaufgaben der katholischen Kirche übernehmen. Im Programm „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“ arbeitet der Verein in Kooperation mit der Deutschen Bischofskonferenz mit den Bistümern, Hilfswerken und Caritas-Verbänden darauf hin, dass der Frauenanteil in den Leitungspositionen der Kirche auf ein Drittel und mehr gesteigert wird.

Am Dienstag hatten die Bischöfe bei ihrer Online-Frühjahrsvollversammlung Beate Gilles zur Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz gewählt. Dr. Beate Gilles ist seit 2010 Leiterin des Dezernats Kinder, Jugend und Familie im Bistum Limburg. Die Theologin ist zudem Bundesvorsitzende von IN VIA, dem Katholischen Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit und vertritt seit Januar die katholische Kirche im Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks. „Wir wünschen Frau Gilles für diese wichtige Gestaltungsaufgabe Mut, Zuversicht und Gottes Segen,“ sagte die Vorsitzende des Hildegardis-Vereins.

Im Januar war Jesuitenpater Dr. Hans Langendörfer nach knapp 25 Jahren im Amt in den Ruhestand gegangen. Er hatte im Februar 2020 erklärt, dass seine Nachfolge auch für jemanden ohne Priesterweihe offen sei. In der wesentlich kleineren Bischofskonferenz für Skandinavien und Island übt mit der Ordensfrau Anna Mirijam Kaschner bereits eine Frau das Amt der Generalsekretärin aus. Übergangsweise übernahm ab Januar Ulrich Pöner das Amt des Sekretärs der Deutschen Bischofskonferenz, das er am 1. Juli an Beate Gilles abgibt.

Seit 2016 haben insgesamt 100 angehenden Führungskräfte das Programm „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“ des Hildegardis-Vereins erfolgreich abgeschlossen. Bis 2022 absolvieren weitere 64 Frauen in vier Gruppen das einjährigen Mentoring-Programm. Inzwischen haben 21 (Erz-)Bistümer, sechs Hilfswerke und zwei Diözesancaritasverbände Frauen zum Mentoring-Programm entsandt. Als Einrichtung der Frauenförderung unterstützt der in der Kirche beheimatete Hildegardis-Verein seit über 100 Jahren mit innovativen Programmen die akademische Aus- und Weiterbildung von Katholikinnen.